Die 
          Entscheidung
        Das Fast an den Grenzen des Sonnensystems zwischen Kuiper-Gürtel 
          und Oortscher Wolke vor den endlosen Weiten des außersolaren Leerraumes 
          stand ein technisches Objekt im Weltall und drehte sich ganz langsam 
          um sich selbst.
          Eine faszinierende Ringstation, die Projektbasis des SEOS_2063_Projektes, 
          stand zwischen den Planetoiden Quaoar und Sedna, die wahrscheinlich 
          aus der Oortschen Wolke stammten, und nahm ihren Weg um die Sonne Sol 
          in der gleichen Geschwindigkeit wie die beiden kosmischen Körper.
          
          Die SEOS-Basis war das Zentrum des ebenso gigantischen wie ehrgeizigen 
          Forschungsprojektes „Search of Stars 2063“ mit dem die Menschen 
          die Sterne der Milchstrasse erforschen und wichtige Ressourcen entdecken 
          wollten. Die Menschen hatten gerade begonnen ihr Interessengebiet in 
          ihrer Galaxis abzustecken und zu sichern,
          denn noch waren weite Gebiete in der Milchstrasse unerforscht. Gerade 
          erst seit kurzer Zeit wurde die Besiedlung von Lebensräumen in 
          der Galaxis langsam vorangetrieben und die Kolonien ausgebaut.
          Mit dem Forschungsprojekt – SEOS 2063 - begannen die Terraner 
          die unbekannten Flecken auf der Sternenkarte zu erkunden und nach Rohstoffen 
          für die Wirtschaft zu suchen.
          Von dieser Basis aus wurde dieses bisher größte Forschungsprojekt 
          der Menschheit gesteuert und alle Maßnahmen koordiniert, hier 
          liefen alle Informationen zusammen. Die Ringstation war aber nicht nur 
          Leitungsbasis sondern auch eine der größten Forschungsstationen 
          der Menschheit außerhalb der Erde. Das Forschungszentrum unter 
          dem Gebiet von Alamo Gordo war schon lange nicht mehr den ständig 
          steigenden Anforderungen gewachsen. Deshalb war, nach einer mehr als 
          zweijährigen Planungsphase entschieden worden, dass Zentrum des 
          SEOS-Projektes an den Rand des SOL-Systems zu schaffen und auszubauen. 
          So wurde die Basis am Rande des Kuiper-Gürtels, fernab der bewohnten 
          Planeten und Stationen, in Form einer Ringstation positioniert.
          
          Noch befand sich die Ringstation im Bau. Arbeitsplattformen klebten 
          förmlich an der Außenhaut der Station. Arbeitsroboter umschwirrten 
          sie von den Plattformen aus und erledigten, schneller als Menschen unter 
          diesen Bedingungen arbeiten konnten, ihre Aufgaben. Transportfähren 
          lieferten ständig Materialien an. Die Baustelle glich einem Bienenstock, 
          es wimmelte nur so von Aktivität.
          Im Weltraum um die Ringstation befand sich eine große Industrieanlage, 
          die als fliegende Plattform auf einer weiten Umlaufbahn die Station 
          umkreiste und die Bauteile für die Station vor Ort anfertigte. 
          Die Rohstoffe und Materialien wurden ständig mit Fähren, die 
          sowohl für den intersolaren als auch für den Atmosphärenflug 
          ausgerüstet waren, herangeschafft. Es wimmelte hier nur so von 
          Raumfahrzeugen, so dass die Leitstelle viel zu tun hatte.
          
          Die Ringstation, bei der sich drei große Ringe, ähnlich dicken, 
          kurzen Röhren, um eine zylindrische Nabe aufreihten, war eine konstruktive 
          Meisterleistung und bisher einmalig im Sonnensystem. Im Zentrum der 
          Station befand sich ein spindelförmiger Zylinder, wie die Nabe 
          eines Rades, der die Ringe gleichmäßig nach oben und unten 
          überragte. Die drei großen Ringe waren durch jeweils sechs 
          Speichen mit dem Nabenzylinder verbunden. Die röhrenförmigen 
          Speichen beherbergten die Laufbänder und Transportröhren von 
          den Sektionen der Ringe zum Nabenzylinder und zurück und stellten 
          so das Verbindungsglied zwischen den Ringen und der Nabe dar.
          
          Für diese Ringstation waren nur die modernsten Materialien und 
          neuesten Technologien eingesetzt worden. Schließlich war der Bau 
          einer solchen Forschungsstation, eine einmalige Investition in die Zukunft. 
          Die Außenhautkonstruktion der Ringe und der Zylindernabe war als 
          „CUT-5“-Konstruktion, die auch als „Bi-CUT“ 
          bezeichnet wurde, ausgeführt.
          
          Auszug aus der Anmeldeschrift zur Patentanmeldung durch den Konzern 
          SSP:
          "CUT-5 steht für die Außenhaut-Konstruktion interstellarer 
          Flugkörper. Es bedeutet das abwechselnd Carborit-, Unitall- und 
          Tofiritschichten übereinander liegen. Die fünf steht für 
          5 CUT-Schichten. Die fünf Schichten werden so aufgebracht, dass 
          jeweils eine Carboritschicht außen und innen; eine Tofiritschicht 
          in der Mitte sowie je eine
          Unitallschicht dazwischen liegen. Damit ergibt sich eine stabile C-U-T-U-C-Konstruktion, 
          die auch als Bi-CUT bezeichnet werde kann." 
          Weiter heißt es da: "Jede Bi-CUT-Schicht wirkt nach dem Transistor-Prinzip, 
          ähnlich einem Verstärker, bei dem es, durch den CUTEffekt 
          zu einer unvorstellbaren Leistungssteigerung der unter der Außenhaut 
          liegenden Antennen kommt.“